Freitag, Oktober 03, 2008

Haberfeldtreiben der CSU Balderschwang

"Die Suche nach dem roten Schaf" titelte die SZ bzw. "CSU - Dorf fahndet nach dem Verräter" der Spiegel zu einem Fall von politischen Haberfeldtreiben durch die CSU Balderschwang (Bayern) unmittelbar nach dem Desaster der Landtagswahl 2008. (Wahlergebnisse)

Was war geschehen? Da gibt es doch tatsächlich einen, ja genau einen einzigen SPD Wähler in dem Ort Balderschwang (228 Einwohner) im Oberallgäu und das auch noch zum wiederholtem Male. Die Unruhe ist groß, dann nun hat sich noch ein Wähler der Grünen dazugesellt.
Prompt begeben sich der Bürgermeister Werner Fritz (vermeintlich parteilos) zusammen mit dem CSU Ortsvorsitzenden Luggi Endrös auf die Suche nach dem SPD-Wähler Missetäter.

Der vermeintlich Hochverräter scheint schnell gefunden: Es muss es eine Saisonkraft in einem Gastronomiebetrieb sein. Sogleich schreiten Bürgermeister Werner Fritz und CSU Ortsvorsitzender Luggi Endrös zum Verhör. Aber leider Gott sei Dank haben sie immer wieder Pech:
"Nein, ich war es sicher nicht", beteuert die Dame an der Rezeption des Hotels Kienle. Sie komme aus dem Nachbarland Österreich und dürfe deshalb in Balderschwang gar nicht wählen. ...

Das Haberfeldtreiben wird mit ihrem Arbeitskollegen, einem jungen Mann fortgesetzt:
"Servus, ich bin der Markus. Ich habe vielleicht ein Gesicht wie so ein SPD Wähler", spöttelt er. "Aber ich muss Sie leider enttäuschen: Ich wähle nicht hier in Balderschwang, ich wähle in Baden-Württemberg."

Aber Endrös und Fritz geben sich nicht geschlagen. Sie suchen und verhören weiter unter den Saisonkräften. Im nächsten Hotel (Hubertus):
Ein einhelliges Nein, aber eben auch ein vielfaches Grinsen in der Mitarbeiter-Runde weckt den Unmut bei Bürgermeister Fritz. Der will sofort den Chef sprechen.
Doch auch der Hotelier gibt grinsend den Ahnungslosen.

Auf der Straße geht das Haberfeldtreiben durch die CSU weiter. Passanten und Hausbesitzer werden mit unverschämten Fragen nach ihrem Wahlverhalten belästigt.
So geschehen im Jahre des Herrn 2008 in dem kleinen oberallgäuer Ort Balderschwang.

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